Gesellschaftlicher Bedarf

Auf den ersten Blick wird schnell klar: Der gesellschaftliche Bedarf an Wissensvermittlung über Interkulturalität ist vorhanden, denn auch heute müssen beispielsweise noch immer Debatten über rassistische Äusserungen geführt werden und noch immer werden solche reproduziert.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Es scheint, als hätten viele Menschen Angst, sich gengenüber anderen Kulturen offen zu verhalten und diese kennenzulernen. Zudem haben Gruppierungen, die als rechtsextrem gelten (z. B. die «Junge Tat»), vermehrt auf sich aufmerksam gemacht, und deren Popularität hat zugenommen. Junge, dynamische Personen, die mit ihren rhetorisch starken Texten und Reden Menschen in ihren Bann ziehen, arbeiten gegen ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe. Längst haben rechtsradikale Gruppierungen Einfluss auf die schweizerische Politik genommen, was die Stimmungslage insgesamt verändert. Dies zeigt, wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein und sich als Gesellschaft aktiv gegen die Verbreitung von hetzerischem Gedankengut und für ein respektvolles Miteinander einzusetzen.


Dabei wird die kleine Schweiz schon seit Jahrzehnten von verschiedensten kulturellen Einflüssen geprägt. In diesem Land mit vier offiziellen Landessprachen treffen bereits intranational unterschiedliche Kulturen zusammen. Dazu wurde die Gesellschaft durch internationale Migration aufgrund von Arbeitssuche und Flucht aus dem Heimatland immer diverser. Das Bundesamt für Kultur (BAK) schreibt auf seiner Website: «Die Förderung kultureller Vielfalt und kultureller Teilhabe sowie die Anerkennung sprachlicher und kultureller Minderheiten stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt» (bak.admin, 2024). Im Jahr 2019 erschien das erste Handbuch zur kulturellen Teilhabe in der Schweiz, darauffolgend im Jahr 2021 dann die Publikation des Leitfadens zur Förderung kultureller Teilhabe. Dazu schreibt das BAK: «Wer am kulturellen Leben teilnimmt, wird sich der eigenen kulturellen Prägungen bewusst, entwickelt eine eigene kulturelle Identität und trägt so zur kulturellen Vielfalt der Schweiz bei» (ebd).

Kulturen treffen ständig aufeinander. Um voneinander lernen und unsere diverse Gesellschaft als grosse Ressource und Bereicherungverstehen zu können, benötigen wir nebst einer offenen, interessierten Grundhaltung und Reflexionsfähigkeit auch Wissen und Sensibilisierung. Gelingt es, den Mehrwert einer diversen Gesellschaft und die Chancen der Unterschiede aufzuzeigen, werden auf der anderen Seite negative und ausgrenzende Ereignisse minimiert. Das Wissen sollte möglichst früh, also bereits in der Grundschule, vermittelt werden. Dies ist mit ein Grund, weshalb wir uns für die Primarschule als Zielgruppe entschieden haben. Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass Interkulturalität nicht nur ein Fachbegriff bleibt, sondern durch eine aktive Auseinandersetzung die Sichtbarkeit von Diversität erhöht wird. Der gesellschaftliche Bedarf zum Thema Interkulturalität ist nicht statisch. Er verändert sich zusammen mit der gesellschaftlichen Dynamik und benötigt kontinuierlich Anpassungen.

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